Eine Welt. Ein Klima.

Am Donnerstag, den 06.10.2022 hatte Umweltbeauftragter Hans-Ulrich Hartwig Lions Distriktes 111 MN zu einem Online- Meeting mit dem Titel „Eine Welt. Ein Klima.“ eingeladen.

Monika Finane und Gesa Schöneberg verantwortlich für die Bereiche Engagement & Partnerschaften und Forschung & Beratung der Stiftung „Allianz für Entwicklung und Klima“ berichteten anhand von Beispielen über Wege, wie Firmen und Verbände schädliche Treibhausgase vermindern und ausgleichen können. Als Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mobilisiert die Stiftung private Mittel, um mit hochqualitativen Klimaschutzprojekten den Ausgleich nicht vermeidbarer Treibhausgas-Emissionen im Globalen Süden zu ermöglichen.

Der Governorratsvorsitzende von Lions Deutschland, Jürgen Waterstradt, freute sich in seinem Grußwort über das Engagement der Deutschen Lions bei der Stiftung. Der ehemalige Distriktgovernor Gunter Schwind hob in seinem Beitrag hervor, dass die Initialzündung zum Engagement der Lions in der Stiftung neben einem Vortrag des ehem. Amerikanischen Vizepräsidenten Al Gore in Chicago durch einen Vortrag des Zukunftsforschers Prof. Dr. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher beim Lions Club Hochheim-Flörsheim erfolgte.  Annette Brand, ehemalige Distriktgovernorin aus Lüneburg, berichtete von ihrer Teilnahme an einem Diskussionspanel der Allianz in Berlin, bei der sie die Umweltschutzaktivitäten der Lions Deutschland darstellen konnte.  Gesa Schöneberg präsentierte die technischen und fachlichen Einzelheiten und machte deutlich, wie eine integre Klimaschutzstrategie aussehen sollte. „Um die Pariser Klimaziele zur Begrenzung der globalen Temperatursteigerung auf 1,5 Grad zu erreichen, müssen in großem Umfang Treibhausgase, besonders CO2, gemindert und ein „Netto Null Pfad“ zur Abschmelzung der Emissionen verfolgt werden. Dies ist u.a. im deutschen Klimaschutzgesetz vorgesehen. Die Stabilisierung des Klimas ist hierbei das Hauptziel.

Die Förderung von Maßnahmen im privaten Bereich ist Aufgabe der Allianz für Entwicklung und Klima.“ Dabei wäre es wichtig, unter Beachtung transparenter Berichterstattung eine robuste Treibhausgas (THG) Bilanzierung zu erstellen, die Minderungsziele zu bestimmen und in der Umsetzung Emissionen zu vermeiden und zu reduzieren. Die verbleibenden Emissionen wären mit hochwertigen Zertifikaten auszugleichen, beispielsweise nach dem Gold Standard. Dabei müsste das Gebot der Zusätzlichkeit beachtet werden- es reiche nicht, Zertifikate vorhandener Windparks zu erwerben, sondern es wären neue Projekte mit zusätzlichen CO2 Einsparungen zu kreieren. Die Zertifikate müssen zeitgerecht nach dem tatsächlichen Anfall der CO2 Emissionen stillgelegt werden. Eine pauschaler Zertifikatsankauf für künftige Emissionen sei unzulässig. Grundlage der Arbeiten sind die Nachhaltigkeitsziele- „Sustainable Development Goals“ - der UN. Seit dem ersten Klimaprotokoll 1992 haben sich die Vorgehensweisen zur Treibhausgasminderung durch Beschlüsse der Klimakonferenzen verschärft. Dies betrifft die Gefahr sog. Doppelzählungen beim Erwerb von CO2 Zertifikaten durch Minderungsmaßnahmen in anderen Ländern. Es besteht das Risiko, dass hier CO2- Minderungen doppelt- sowohl im Käuferland als auch im Gastland- gezählt und damit Bilanzen verfälscht werden. Zur Korrektur und Vermeidung werden derzeit korrespondierende Zählverfahren- „Corresponding Adjustments- CA“ entwickelt.  Anschließend erläuterte Monika Finane die Aufgaben und die Entstehungsgeschichte der Allianz für Entwicklung und Klima.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2018 hat sich die Allianz für Entwicklung Klima prosperierend entwickelt. Die Stiftung forscht, berät, gibt Orientierung und vernetzt. In der „Allianz für Entwicklung und Klima“ engagieren sich inzwischen rund 1.300 Akteure aus Wirtschaft, öffentlichem Sektor und Zivilgesellschaft, darunter Lions Deutschland und ca. 900 Unternehmen.  Gemäß der jährlich stattfinden Umfragen gleichen die Mitglieder der Allianz pro Jahr ca. 9 Mio. Tonnen CO2 aus. „Damit ist ein großes Potential von Expertise in der Stiftung vorhanden. Die Unterstützer/ Mitglieder erhalten vielfältige Informationen und Hilfen bei der Treibhausgasreduktion“, sagte Finane. In der anschließenden Diskussion ging es u.a. um die Frage, ob Kompensation mittels Zertifikate nicht ein Greenwashing von Firmen und Einrichtungen sei. Die Allianz wies darauf hin, dass jede Kompensationsmaßnahme mit eigenen Anstrengungen zur Effizienzsteigerung zu kombinieren sei. Nur so ließe sich ein dauerhafter Erfolg erzielen. Wenn Firmen nur einzelne Produkte ihrer Palette klimaneutral stellen und nicht die gesamte Wertschöpfungskette einer Klimabilanz unterziehen, bestünde die Gefahr Kritik zu ernten. Nachhaltige Klimafreundlichkeit sei nur dann gegeben, wenn sich die Minderung von CO2 Emissionen als Unternehmensziel auf alle Produkte beziehe. Insgesamt trug die Veranstaltung dazu bei, viele Details zum Klimaschutz zu vermitteln und auf die Dringlichkeit der Treibhausgasminderung hinzuweisen. Der Moderator Hartwig dankte den Referentinnen für ihre interessanten Ausführungen und den Teilnehmer*innen für die konstruktive Diskussion.